In Nordrhein-Westfalen ist in den Kreisen Wesel und auf dem Truppenübungsplatz Senne in Ostwestfalen-Lippe jeweils ein Wolf-Weibchen sesshaft geworden. Diese Gebiete sind als Wolfsgebiete ausgewiesen, in denen Maßnahmen zum Herdenschutz gefördert werden.

Östlich von Lüneburg hat die Rückkehr des Wolfes zum Aussterben der einzigen reinrassigen Mufflon-Population in Deutschland geführt. Laut dem Leiter des örtlichen Hochwildrings der Jäger, der ebenfalls Wolfsberater ist, sei die ca. 300 Tiere große Population innerhalb von drei Jahren völlig ausgelöscht worden. Auch in der Lausitz, wo das erste dauerhaft in Deutschland lebende Wolfsrudel heimisch wurde, sind die Mufflons völlig verschwunden.

Dies ist besonders bedauerlich, da das Mufflon in seiner ursprünglichen Heimat auf Korsika und Sardinien vom Aussterben bedroht ist und nur die Auswilderung im kontinentalen Europa das Mufflon vor dem Aussterben bewahrt hat, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Bayern feststellte. Sollte sich der Wolf jedoch bundesweit etablieren, so ist nicht davon auszugehen, dass die Population in Deutschland dauerhaft bestehen wird, wie ein Nabu-Experte erklärt.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Wie verteilt sich die Muffelwild-Population auf Nordrhein-Westfalen?
  2. Wie hat sich die Muffelwild-Population in Nordrhein-Westfalen in den letzten 10 Jahren entwickelt?
  3. Welche Auswirkungen hat die dauerhafte Ansiedlung des Wolfes in Nordrhein-Westfalen auf die Muffelwild-Population?
  4. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um eine Ausrottung des Mufflons durch den Wolf in Nordrhein-Westfalen zu verhindern?
  5. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung, um seltene und gefährdete Wildtierarten in Nordrhein-Westfalen vor einer Ausrottung oder starken Dezimierung durch den Wolf zu schützen?

Dr. Christian Blex


Kleine Anfrage 2405 (Drucksache 17/5955)
Antwort der Landesregierung (Drucksache 17/6350)

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