Heimische Flora und Fauna vor Windenergieanlagen schützen – Auswirkungen auf die Insektenwelt stärker erforschen

14. Mai 2019

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Heimische Flora und Fauna vor Windenergieanlagen schützen – Auswirkungen auf die Insektenwelt stärker erforschen

14. Mai 2019

I. Artenschutzproblematik und Windenergieanlagen

Die Öffentlichkeit nimmt die Umweltgefahren durch Windenergieanlagen (WEA) für die heimische Flora und Fauna immer deutlicher wahr. Stein des Anstoßes war eine NABU-Studie aus dem Jahre 2004. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz untersuchte das Michael-Otto-Institut die Auswirkungen regenerativer Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel und Fledermäuse und kam zu dem Ergebnis, dass die Nutzung von Windkraft zu einer höheren Mortalität bei Vögeln und Fledermäusen führt.

Zwei Jahre später erbrachte eine neue NABU-Studie im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein mit insgesamt 45 Einzeluntersuchungen ein ähnliches Ergebnis. Nach Einschätzung von Vogelschutzexperten steigt das Kollisionsrisiko mit der Anlagengröße.

Ein Verbundprojekt dreier unabhängiger Gutachterbüros und des Lehrstuhls für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld hat sich über mehrere Jahre hinweg mit der Ermittlung der Kollisionsraten von Vögeln und mit der Bewertung des Kollisionsrisikos beschäftigt. Gegenstand der Untersuchung waren die WEA in Norddeutschland. Der Abschlussbericht wurde im Jahre 2016 veröffentlicht und dokumentiert unter anderem, dass etwa der streng geschützte Mäusebussard mit bis zu 12.000 getöteten Tieren pro Jahr der Windenergie zum Opfer fällt.

Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat erstmals die Wechselwirkungen von Fluginsekten und Windparks untersucht. Anlass der Studie waren die außergewöhnlich großen Mengen von Fluginsektüberresten, die an Rotorblättern festgestellt wurden.

Die DLR-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 24.000 Milliarden Insekten pro Jahr die Rotoren der WEA während ihrer Wanderzüge durchfliegen. Dabei sterben laut den Forschern 1.200 Milliarden Insekten. WEA sind weder die Hauptverursacher des Insektenschwunds, noch daran unbeteiligt. Die untersuchenden Forscher empfehlen eine empirische Überprüfung der Studie, um die Auswirkungen der WEA auf die Insektenwelt besser zu verstehen und ihren Einfluss einschätzen zu können.

II. Der Landtag stellt fest, dass

  1. Windenergieanlagen schädlich für die heimischen Vögel und Fledermäuse sind;
  2. die DLR-Studie erstmals Erkenntnisse zur Wechselwirkung von Fluginsekten und Windenergieanlagen aufgezeigt hat.

IV. Der Landtag fordert die Landesregierung auf,

  1. eine vertiefende Studie über die Auswirkungen der Windenergieanlagen auf die Insektenwelt in Auftrag zu geben;
  2. sich auf Bundesebene für eine Änderung des Umweltverträglichkeitsgesetzes einzusetzen und eine UVP-Pflicht für Windenergieanlagen einzuführen.

Dr. Christian Blex
Markus Wagner
Andreas Keith

und Fraktion


Antrag (Drucksache 17/6264)
Beratungsverlauf

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