Das Konzept der Grün- oder Wildbrücke soll helfen die Zerschneidung des Lebensraums von Tieren abzumildern und einen genetischen Austausch zwischen ansonsten isolierten Populationen ermöglichen. Außerdem sollen Wildunfälle verringert werden, da die Tiere bei der Überquerung von Autobahnen und Schnellstraßen auf die Wildbrücken gelenkt werden. Dabei sind Wildbrücken nicht die einzige Tierquerungshilfe. Neben den großen, ganze Straßen überspannenden Wildbrücken gibt es auch kleinere Maßnahmen, wie Amphibien- oder Kleintiertunnel oder Überflughilfen, die dem Menschen auf den ersten Blick gar nicht als Tierquerungshilfe auffallen.

Allerdings sind diese sinnvollen und ökologisch sicherlich wertvollen Maßnahmen nur unter valider Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse fruchtbar. Eine Wildbrücke, die vom Wild nicht genutzt wird, weil sie nicht an den normalen Wildwechselkorridoren liegt, ist sinnlos. Hinzu kommen die Kosten für den Bau, die häufig mehrere Millionen Euro betragen und bei denen die Gefahr besteht, dass es versteckte Subventionen für vermeintlich notleidende Branchen sind.

Ich frage daher die Landesregierung:

  1. Welche Wildbrücken bzw. Tierquerungshilfen gibt es in Nordrhein-Westfalen? (Bitte aufschlüsseln nach Art der Tierquerungshilfe, Standort und Datum der Fertigstellung)
  2. Wie teuer waren bisher der Bau und etwaige Maßnahmen zur Instandhaltung an diesen Tierquerungshilfen? (Bitte aufschlüsseln nach Art der Tierquerungshilfe, Standort, Kosten des Baus und Kosten von Sanierung oder Instandhaltung pro Jahr)
  3. An welchen dieser Tierquerungshilfen fanden Untersuchungen statt, inwieweit diese von Tieren frequentiert werden? (Bitte besonders auf Zeitraum der Untersuchung, genetischen Austausch zwischen Populationen und Wachstum und Verbreitung von bestimmten Arten eingehen)
  4. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über eine Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Tierquerungshilfen? (Bitte eingehen auf Anzahl Wildunfälle vor und nach Bau einer Tierquerungshilfe am jeweiligen Straßenabschnitt)
  5. Wie steht die Landesregierung zu einem landesweiten Monitoring über die Effektivität der Tierquerungshilfen in Nordrhein-Westfalen?

Dr. Christian Blex


Kleine Anfrage 1378 (Drucksache 17/3433)
Antwort der Landesregierung (Drucksache 17/3679)

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